LEO geht fremd
Am 1. September ist als Ersatz ein historischer Omnibus zwischen Bad Endorf und Obing unterwegs
Am Sonntag, 1. September, fährt auf der Strecke der Chiemgauer Lokalbahn zwischen Bad Endorf und Obing (LEO) nicht der gewohnte historische Triebwagen, sondern ein ebenfalls historischer Omnibus aus den 70-er Jahren des letzten Jahrhunderts. Dieser sogenannte Schienenersatzverkehr (SEV) ist notwendig, weil der LEO-Triebwagen vom 26. August bis 2. September täglich auf der Bahnstrecke Prien – Aschau unterwegs ist. Die ehrenamtlich tätigen Lokalbahner helfen auf diese Weise kurzfristig der Südostbayernbahn (SOB) aus.
Vom SEV-Bus angefahren werden die Bahnhöfe Bad Endorf, Halfing, Amerang und Obing, nicht jedoch die Bedarfshaltestellen Aindorf und Pittenhart. Leider entfallen müssen die erste Fahrt um 8.55 Uhr von Obing nach Bad Endorf und die letzte Fahrt um 17.20 Uhr von Bad Endorf nach Obing. Ansonsten gelten der gleiche Fahrplan und die gleichen Tarife wie beim regulären Zugverkehr. Auch für die wie immer kostenlose Fahrradmitnahme ist gesorgt. Sie erfolgt mit einem speziellen Schienenfahrzeug zu den gleichen Abfahrts- und Ankunftszeiten des Busses, so dass Radler ihre fahrbaren Untersätze bequem aufgeben und wieder abholen können.
Als „Zuckerl“ für die ausfallenden Züge haben die Verantwortlichen des LEO dafür gesorgt, dass diesmal die zahlreichen Fans historischer Omnibusse am 1. September voll auf ihre Kosten kommen. Eingesetzt wird ein Gelenkbus des Typs MAN/Göppel SG 240 H mit 57 Sitzplätzen, der im Eigentum der Firma Kraftverkehr München Historische Busse steht. Vor allem ältere Fahrgäste werden sich vermutlich an ihre Jugend erinnern, als sie einst mit diesem oder einem ähnlichen Gefährt etwa zur Schule fuhren. Insofern bleibt auch am 1. September das betont nostalgische Flair der Chiemgauer Lokalbahn gewahrt.
Grund für den Einsatz des LEO-Triebwagens zwischen Prien und Aschau ist eine einwöchige Schulung der normalerweise dort eingesetzten Lokführer auf einem neueren Triebzug der Baureihe VT 640, der in Zukunft auf dieser Strecke eingesetzt werden soll. Für die Lokalbahner, die auch mit eigenem Personal aushelfen, ist der rund einwöchige Einsatz für die „große Schwester“ SOB eine besondere Herausforderung, die sie mit großem Engagement annehmen. Vor allem wollen sie damit zeigen, dass der LEO ein zwar kleines, aber vollwertiges und flexibles Eisenbahnunternehmen mit einer beachtlichen Leistungspalette ist.
Nachtrag: Bilder vom Einsatz